Adrian Rovátkay über Kurt Sohns
Nach Jahren des Suchens, als Versorger einer Familie mit 3 Kindern unter großen materiellen Herausforderungen im zerstörten Hannover, emanzipiert sich die Malerei Kurt Sohns´ in den 50er und 60er Jahren kontinuierlich von den zeitgenössischen Strömungen seines regionalen Umfelds. Mit einer kräftigen, oftmals rottönigen und heiteren Farbigkeit, sowie dem weitgehenden Verzicht auf gegenständliche Verweise, findet Kurt Sohns zu einer individuellen bildnerischen Sprache, die überregional im Kontext einer transeuropäischen Avantgarde zu verstehen ist und somit zu den bedeutenden künstlerischen Positionen der Deutschen Nachkriegsgeschichte gezählt werden kann.
Diese und alle darauffolgenden Werkphasen, die unter anderem auch zu einer akribisch ausgefeilten Gegenständlichkeit in den späten 70er und 80er Jahren führt, werden von einem lyrisch poetischen und immer originellen Geist getragen, der sich mehr dem Metaphysischem als dem intuitiv Erfahrbaren verpflichtet sieht.
Das Leben Kurt Sohns war zeitlebens ausgefüllt durch künstlerisches Schaffen und durch seine intensive Lehrtätigkeit. Nach Jahren an der Technischen Hochschule, wurde Sohns im Mai 1955 im selben Institut auf den für ihn neu geschaffenen außerordentlichen Lehrstuhl für Zeichnen und Malen in der Fakultät für Bauwesen berufen, nachdem sich andere Hochschulen wie Darmstadt, Karlsruhe und München um ihn bemüht hatten. Viele seiner Schüler, wie z.B. Timm Ullrichs, Stefan Schwerdtfeger oder Rolf Reiner Maria Borchard, haben seitdem das Kulturleben der Stadt Hannover geprägt.
– Künstlerische Würdigung, Adrian Rovátkay, 2024